gut überlegt…
… und nichts dem Zufall überlassen
Nein, heute will Anne nicht wieder in die Enge getrieben werden. Sie hat ausreichend Zeit eingeplant und geht strategisch vor…
Ob ihr Plan wohl aufgeht? …
gut überlegt...
Es ist Donnerstag 13.55 Uhr, Anne betritt das Besprechungszimmer.
Punkt 14.00 Uhr sollte die Projektbesprechung beginnen. Wie erwartet ist Anne die Erste. So hat sie ausreichend Zeit bei diesem Termin „anzukommen“.
Der Raum ist quadratisch und durch die beiden Fenster wirkt er hell und freundlich. In der Mitte steht ein ovaler dunkelbrauner Eichenholz-Tisch, auf dem sich die Sonnenstrahlen spiegeln. Rund um den Tisch stehen 12 dunkelbraune Sessel.
Anne bemerkt, wie sich ein beklemmendes Gefühl bei ihr einschleicht. Sie erinnert sich noch sehr genau an die Projektbesprechung von vergangener Woche. Da saß sie zwischen zwei Kollegen, die sehr viel Platz eingenommen haben. Und nicht nur das, die beiden hatten auch permanent etwas zu sagen, oder über die eigenen Witze zu lachen. Anne fühlte sich so richtig „in die Enge getrieben“. Es fiel ihr schwer sich auf den Inhalt der Projektbesprechung zu konzentrieren. Sie war zu damit beschäftigt, wie sie sich mehr Platz verschaffen könnte.
Nein, das passiert ihr heute nicht noch einmal. „Wie saßen alle beim letzten Mal?“, angestrengt überlegt sie wer welchen Platz hatte. Normalerweise merkt sie sich solche Dinge sehr genau, doch diesmal bemerkt sie Lücken. Zu sehr war sie beim letzten Termin durch die beiden Kollegen abgelenkt. Langsam kommt die Erinnerung zurück und sie beginnt in Gedanken die Sitzordnung durchzugehen.
Sehr sorgfältig wägt sie jetzt Platz für Platz ab. In Gedanken geht sie alle Teammitglieder durch. Nach kurzer Überlegung entschließt sie sich einen Platz an der Langseite des Tisches zu nehmen, gegenüber der Fenster. Sorgfältig legt sie sich dort gleich ihre Unterlagen zurecht. Geschafft, jetzt kann sie sich beruhigt eine Tasse des vorbereiteten Kaffees nehmen.
„Hallo Anne“, Bert kommt soeben zur Tür herein. „Hallo Bert“, grüßt Anne zurück. Bert geht noch einen Schritt vorwärts, bleibt stehen und lässt die Augen durch den Raum wandern. Es wirkt als ob er den gesamten Raum, Kubikzentimeter für Kubikzentimeter, scannen würde. Nach einer halben Minute marschiert er zielstrebig zur Langseite des Tisches und legt seine Unterlagen sorgfältig neben die von Anne.
Anne jubelt innerlich, sie hat gut gewählt, Bert würde sie nie einengen. Sie mag Bert, weil er, wie sie auch, eher ruhig ist. Sie erinnert sich an das vergangene Firmenseminar. Da saßen sie beide, mit ein wenig Abstand zu der lachenden Gruppe der übrigen Kollegen, und führten tiefgründige Gespräche über die kürzlich eingesetzte neue Software.
Dass Bert auch Teil des Projektteams ist beruhigt Anne. Mit ihm arbeitet sie wirklich gerne zusammen. „Irgendwie finde ich zu den anderen keine so gute Gesprächsbasis“, denkt sie still bei sich und kichert innerlich, ja genau die Kollegen, die soeben mit lautem Gelächter den Raum betreten …
zum Weiter-Denken
Wie findest du deinen passenden Platz?
Mit wem plauderst du gerne und ausführlich?